Jäger der verlorenen Ahnen


DNA-Genealogie ... der genealogische DNA-Test
 
 
Der genealogische DNA-Test
 

Sie haben ihre Familienlinien ausgiebig über die Papierforschung erforscht, sind aber jetzt an einem Punkt angekommen, wo Kirchenbücher und andere Quellen ihnen keine weiteren Informationen mehr über ihre Familie liefern können?

Jetzt wäre der richtige Zeitpunkt einmal über einen genealogischen DNA-Test nachzudenken.

Aber welche Erkenntnisse offenbart denn so ein DNA-Test und wie kann er mir bei meiner Forschung weiterhelfen?

Okay, hier kommt der Schnelldurchlauf:

Sie erwerben einen DNA-Test bei einem Anbieter ihres Vertrauens (Ancestry, Myheritage usw.), der ihnen dann ein Testkit zuschickt. Im nächsten Schritt entnehmen sie Speichel von der Testperson, über einen Mundabstrich (Myheritage) oder ein Spuckröhrchen (Ancestry). Danach schicken sie ihre Probe per Post auf die Reise in ein Zwischenlager irgendwo in Europa. Wenn sich dort genügend mitreisende Proben zusammengefunden haben, geht es in einer größeren Reisegruppe weiter in ein Labor in den USA. Sie sollten in dieser Phase etwas Geduld mitbringen, denn es kann schon mal länger dauern, bis ihre Probe endlich im Labor angelangt ist.

In den USA angekommen, wird ihre Probe ausgewertet und sie erhalten daraufhin ihre Ergebnisse, die sie auf der Webseite des Anbieters einsehen können.



Sie erhalten vom Anbieter im Normalfall zwei Ergebnisse:

1.) Eine Herkunftsanalyse, auch Abstammungsmix oder Ethnizitätsschätzung genannt.

Hier vergleichen die Anbieter ihre DNA mit verschiedenen Referenzgruppen (Sammlung von Personen mit geografisch übereinstimmender Herkunft) und „schätzen“ wie hoch ihre genetischen Übereinstimmungen mit Bewohnern bestimmter Weltregionen sind. Durch diese Auswertung soll sich laut der vollmundigen Werbung der Anbieter eine Übersicht errechnen lassen, die zeigen soll aus welchen Regionen ihre Vorfahren stammen könnten. Ich sage hier „könnten“, da es sich nur um eine grobe Schätzung handelt und diese sehr abhängig von der Qualität der Referenzgruppen ist. Die Herkunftsanalysen fallen außerdem von Anbieter zu Anbieter sehr unterschiedlich in den „orakelten“ Herkunftsregionen aus und sind deshalb immer mit großer Vorsicht, hinsichtlich der Richtigkeit, zu genießen.

Und da diese „ermittelte“ genetische Verbundenheit, wenn sie denn wirklich stimmen sollte, schon mal mehrere Hundert Jahren oder sogar noch weiter zurückreichen kann, sind solche „Herkunfts-Vermutungen“ kaum sicher zu bestätigen, da es in den meisten Fällen keine erhaltenen Dokumente aus so weit zurückliegende Zeiträume gibt.

Fazit: Diese schön bunten Herkunftsanalysen sind natürlich immer nett anzusehen, helfen dem Familienforscher aber nur in ganz seltenen Fällen bei der Suche nach Familienangehörigen, die innerhalb der letzten 300-400 Jahre gelebt haben.


2.) Eine Liste der DNA-Matches ... das einzige wirklich hilfreiche Ergebnis für den Familienforscher

Dies ist eine Auflistung von Personen, die ebenfalls eine DNA-Test gemacht haben und mit denen sie laut der Auswertung des Anbieters genetische Übereinstimmungen haben, was dann auf die Möglichkeit einer Verwandtschaft hindeutet.

Und genau diese Match-Liste ist das wichtigste und auch das einzige echt verwertbare Ergebnis eines DNA-Test, mit dem sie die Möglichkeit in die Hand bekommen, bisher noch unbekannte Verwandtschaftsbeziehungen zu finden.

Die Klärung der einzelnen DNA-Matches erfolgt dann in Fleißarbeit über das Abgleichen von Stammbäumen und über die traditionelle „Papierforschung“, also durch das Suchen in Kirchenbüchern, Standesamtsregistern und sonstigen Unterlagen. Ein gewisses Grundwissen über die Grundlagen der Familienforschung und ein wenig detektivischer Spürsinn sollte also schon vorhanden sein, damit es mit den Matches klappt.

Aber man sollte sich vorab im Klaren sein, dass ein DNA-Test immer nur ein zusätzliches Hilfsmittel bei der Familienforschung ist und ohne eine vorausgehende ausgiebige Erforschung der eigenen Familie nicht zum erwarteten Erfolg führen wird. So ein Test ist also kein „Ahnen-Bringe-Dienst“, wo man einfach mal eben etwas Spucke spendet und schwupp fliegen einem die Ahnen nur so zu. So läuft das leider nicht!

Und ich möchte ihnen außerdem ans Herz legen, sich vor so einem Test ein wenig über das Thema „DNA-Test“ und „Match-Auswertung“ schlau zu machen, denn es gibt bei der Auswertung der DNA-Matches einige Fallstricke, die man kennen sollte. Wenn sie hier blauäugig und ohne ein gewisses Grundwissen an die Sache gehen, werden sie schnell enttäuscht sein und die Lust verlieren, weil sie nicht den versprochenen schnellen Erfolg haben.

Hilfreich bei allen Fragen ist hier übrigens die Facebook-Gruppe "DNA-Genealogie auf Deutsch"
Hier geht es zur Gruppe: https://www.facebook.com/groups/397432640621628

Sind sie bereit für dieses interessante Abenteuer?

Dann drücke ich ihnen die Daumen, dass es mit den Matches klappt!

 
 
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