Jäger der verlorenen Ahnen

Anleitung Familienforschung - Teil 11

Neumodischer Kram … der genealogische DNA Test




Sie haben ihren Familien-Stammbaum ausgiebig über die Papierforschung erforscht, sodass er nun prall mit Personendaten gefüllt ist, sind aber jetzt an einem Punkt angekommen, wo Kirchenbücher und andere Quellen ihnen keine weiteren Informationen mehr über ihre Familie liefern können?

Jetzt wäre der richtige Zeitpunkt einmal über einen genealogischen DNA-Test nachzudenken.

Aber welche Erkenntnisse offenbart denn so ein DNA-Test und wie kann er mir bei meiner Forschung weiterhelfen?

Okay, hier kommt der Schnelldurchlauf:

Sie erwerben einen DNA-Test bei einem Anbieter ihres Vertrauens (Ancestry, Myheritage usw.), der ihnen dann ein Testkit zuschickt. Im nächsten Schritt entnehmen sie Speichel von der Testperson, über einen Mundabstrich (Myheritage) oder ein Spuckröhrchen (Ancestry). Danach schicken sie ihre Probe per Post auf die Reise in ein Zwischenlager irgendwo in Europa. Wenn sich dort genügend Mitreisende zusammengefunden haben, geht es in einer größeren Reisegruppe weiter in ein Labor in den USA. Sie sollten in dieser Phase etwas Geduld mitbringen, denn es kann schon mal länger dauern, bis ihre Probe endlich im Labor angelangt ist.
In den USA angekommen, wird ihre Probe ausgewertet und sie erhalten daraufhin ihre Ergebnisse, die sie auf der Webseite des Anbieters einsehen können.

Sie erhalten vom Anbieter im Normalfall die folgenden zwei Ergebnisse:


1.) Eine Herkunftsanalyse, auch Abstammungsmix oder Ethnizitätsschätzung genannt.

Hier wird durch das vergleichen ihrer DNA mit verschiedenen Referenzgruppen, ermittelt wie hoch ihre genetischen Übereinstimmungen mit Bewohnern bestimmter Weltregionen sind. Dadurch soll sich laut der vielversprechenden Werbung der Anbieter eine Übersicht errechnen lassen, die ihnen zeigen soll aus welchen Regionen geschätzt ihre Vorfahren stammen könnten. Diese genetische Verbundenheit kann aber hunderte von Jahren oder sogar noch weiter zurückreichen. Diese Herkunftsanalysen werden vollmundig beworben und sehen schön bunt aus, sind aber nur ganz selten wirklich hilfreich bei der Suche nach Familienangehörigen, die innerhalb der letzten 300-400 Jahre gelebt haben.

2.) Die Liste der DNA-Matches

Dies ist eine Liste von Personen, die ebenfalls einen Test gemacht haben und mit denen sie, laut der Berechnung des Test-Anbieters, Übereinstimmungen in der DNA haben. An der Höhe des Wertes der Übereinstimmung, kann man dann abschätzen, wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, dass man mit der aufgelisteten Person in irgend einer Weise verwandt ist.

Und genau diese Match-Liste ist das einzige echt verwertbare Ergebnis des DNA-Test und der Hauptgrund, warum sie überhaupt einen DNA-Test machen sollte, denn mit dieser Liste bekommen sie die Möglichkeit bisher noch unbekannte Verwandtschaftsbeziehungen zu finden.


Aber man sollte sich vorab im Klaren sein, dass ein DNA-Test immer nur ein zusätzliches Hilfsmittel bei der Familienforschung ist und ohne eine gute Vorarbeit durch eine ausgiebige Papierforschung nicht zum erwarteten Erfolg führen wird. Denn um die vermutete verwandtschaftliche Verbindung zu den einzelnen DNA-Matches zu klären, benötigen sie so viele Personendaten wie möglich in ihrem Familienstammbaum, um eine vernünftige Grundlage zum Vergleichen der Personendaten zu haben.

Und ich möchte ihnen ans Herz legen, sich vor dem Test ein wenig über das Thema „DNA-Test“ und „Match-Auswertung“ schlau zu machen, denn es gibt bei der Auswertung der DNA-Matches einige Fallstricke, die man kennen sollte. Wenn sie hier blauäugig und ohne ein gewisses Grundwissen an die Sache gehen, werden sie schnell enttäuscht sein, weil sie nicht den versprochenen schnellen Erfolg haben.

Sind sie bereit für dieses interessante Abenteuer?

Dann drücke ich ihnen die Daumen, dass es mit den Matches klappt!



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